Instagram in TikToks Fußstapfen
Instagram nähert sich mit Veränderungen im Video-Feed und bei IGTV weiter dem Konzept des chinesischen Social-Media-Riesen an. Was sich bald verändern wird und warum dieser Schritt in einer Linie mit der aktuellen Entwicklung der populären Foto-App steht.
Instagram Video: die Zukunft von IGTV
Instagram erregt Aufsehen mit der Ankündigung, dass IGTV, das im Sommer 2018 gestartete Instagram-Fernsehen, mit den regulären Feed-Videos verschmelzen soll. Dieses neue, vereinheitlichte Format wird den Namen Instagram Video tragen. Reguläre Clips im Feed sind damit nicht mehr auf wenige Sekunden beschränkt: Bis zu 60 Minuten lang kann mit Instagram Video hochgeladener Content sein. Auch die gesonderte IGTV-App erhält unter dem Namen Instagram TV ein Rebranding. Um das Entdecken neuer Videoinhalte zu vereinfachen, soll in der Haupt-App ein Tab im Nutzerprofil hinzugefügt werden. Instagram-User können damit schnell und unkompliziert auf den Content von Instagram TV zugreifen.
IGTV & TikTok: Konkurrenz oder Koexistenz?
Bei der Einführung von IGTV verfolgte Instagram das Ziel, eine neue mobile Alternative zu YouTube (YouTube-Kanal pushen) zu etablieren, war mit diesem Ansatz aber weniger erfolgreich. Hinzu kommt, dass nur zwei Monate nach dem US-Start von IGTV ein neuer Platzhirsch aus China auf dem digitalen Bewegtbild-Markt erschien. Die Rede ist von TikTok, zu dessen Erfolgskonzept "Kurzvideos" Instagram schnell in Konkurrenz gehen wollte. In diesem Zusammenhang steht beispielsweise die Einführung von Reels im August 2020. Instagram vermarktete dieses neue Feature schnell ziemlich aggressiv und räumte ihm einen zentralen Platz in der Navigation der App ein.
TikTok: nicht umsonst die Nr. 1
Bei Jugendlichen hat TikTok mittlerweile in vielen Ländern weltweit Instagram den Rang als Lieblings-Social-Media-App abgelaufen. Doch nicht nur Jugendliche lieben TikTok: Auch für Content Creator lohnt sich TikTok weit mehr. Genau wie YouTube bietet TikTok seinen Usern eine Möglichkeit, aus ihrer Popularität direkt Gewinn zu schöpfen, was mit Instagram Reels momentan noch nicht möglich ist. Facebook, zu dem Instagram seit 2012 gehört, hat vor, bis zum Ende des Jahres 2022 insgesamt eine Milliarde Dollar an die auf den konzerneigenen Apps erfolgreichen Creators auszuzahlen. Etwas von diesem Geld wird auch an die Schöpfer populärer Reels gehen, hierbei handelt es sich aber dezidiert um kein System, das Content-Creators ein stetiges Einkommen erlaubt – was diese dann wiederum mehr an die App binden würde.
Wird Instagram sich auch in diesem Punkt irgendwann gezwungen sehen, der Strategie von TikTok zu folgen? Das Team unserer Social-Media-Agentur ist schon sehr gespannt, was sich aus der Konkurrenz der beiden Apps zukünftig entwickeln wird.